Nachdem klar war, dass sich Annemarie und Moni wie in den letzten Jahren wieder nicht zum tauchen überreden liessen, blieben noch Wolfi, Karli (vorübergehend ein Paar), Amadea, Beat (schlossen sich Annemarie und Moni an), Roland, Marianne (Marianne zog es vor, Céline mit dem Bielersee vertraut zu machen), Wolfgang und ich. So bildeten sich die zwei Gruppen Wolfi und Karli sowie Roland, Wolfgang und ich, die sich ein Bad im See nicht entgehen lassen wollten. Während unserer Abwesenheit konnten sich dann die an Land Gebliebenen darüber streiten, wer den Grill in Betrieb setzt, wer den Tisch deckt, wer sauber macht, wer aufpasst, dass die Abgetauchten auch wieder ordnungsgemäss auftauchen, wer gar nichts macht, und sie wurden dabei von uns fünf, die wir uns unter Wasser verdrückten, weder behindert noch gestört.
Für mich war dieser Tauchgang insofern etwas speziell, als dass ich gemeinsam mit sechs Sternen tauchen ging. (Seit Jahr und Tag begleiten mich auf meinen Tauchgängen drei Sterne.) Ich hoffte natürlich, dass von doppelt so viel Glanz wie gewohnt nun auch etwas auf mich abfärbte, aber weit gefehlt; ich vergass vor lauter Ehrfurcht vor meinen zwei leuchtenden Begleitern sogar, die Luft in meinem Jacket abzulassen und entsprechend waren meine Bemühungen, abzutauchen und somit mein Auftritt vor versammelter Gemeinde. Aber man muss ja den Zuschauern etwas bieten, so sie schon extra anreisen... Zum guten Glück gibt es für die meisten Probleme Lösungen – also auch für meines, das sich als ein Leichtes herausstellte – und Roland, Wolfgang und ich konnten hinabgleiten ins Vergnügen. Und schon trafen wir auf den ersten Krebs, kurz danach flösselte auf der Überholspur der erste Eglischwarm an uns vorbei. Wo wir hinschauten, immer wieder gab's etwas Tierisches zu begucken. War das ein Verkehr da unten. So viele Egli und Krebse – auch im Kraut "hängend" – zu sehen, war herrlich. Obwohl das Wasser nicht gerade kristallklar, sondern eher mässig war (man könnte es auch halbwegs trüb im Anfangsstadium nennen) – und das von oben bis unten – qualifizierten wir unseren Tauchgang als abwechslungsreich und sehr gut für Bielersee-Verhältnis-Gewohnte; er war schon viel trüber. Es war ein schöner Tauchgang in angenehmer, ruhiger und sicherer Gesellschaft. Es het Schpass gmacht!
Nach fast 40 Minuten verabschiedeten wir uns von Poseidon und freuten uns auf unser Treffen mit Bacchus. Dort gab's dann allerlei, um die knurrenden Mägen und trockenen Kehlen zu beruhigen. Die Kuchen von Mutti's Konditorei schmeckten auch vorzüglich. Der Aufenthalt im Tiefkühler hatte ihnen nicht geschadet. Tiefkühler? Ja, das kam so: Ursprünglich war der Termin für den Bielersee-Ausflug auf den 14. September angesetzt, doch dieser musste verschoben werden. Von den acht Angemeldeten wurden drei in selbiger Woche zu Havaristen und ihre treusorgenden Partnerinnen damit zu Mitleidenden (ergibt zusammen sechs Daheimbleibende): Einer hängte seinen Bizepts ab; beim Crawl-Schwumm notabene. Ein anderer demolierte die Autoscheibe; ja, wenn die Elektronik kaputt geht, träumt man wieder von der Mechanik. Ein weiterer zog es vor, sich mit der Grippe ins Bett zu legen. Also, auf was für Ideen die Leute alles kommen, kaum zu glauben. Demzufolge fielen sechs aus und Karli verschob – zu unserem Glück – den Termin auf eben den 12. Oktober.
Zu Kaffee und Kuchen hat sich dann auch Petrus noch eingefunden und als kleines Präsent ein paar wärmende Sonnenstrahlen mitgebracht, die wir sehr gerne entgegen genommen haben, war doch Céline so ziemlich die Einzige, die sich in ihrem warmen Fell wohlig räkeln konnte.
Caethy zu den Bildern